Whisky Builder – Wie das Whiskyfass den Whisky beeinflusst (Teil 1)

8. Januar 2019 0 Von MeinWhiskyBlog.de

Nicht nur wir fühlen uns in einem schönen, gemütlichen Ambiente wohl. Auch der Whisky „liegt“ gerne in einem schönen,

qualitativ Hochwertigen Fass in dem er gemütlich und lange vor sich hin reifen kann! Und während der Rohbrandt in dem Fass vor sich in schlummert, kann er jede Menge der Eigenschaften dieses Fasses aufnehmen. Genau darum soll es in diesem Beitrag gehen, um das Whiskyfass an sich, auf die Unterschiede je nach Fasstyp und um den Einfluss des Whiskyfasses auf den jeweiligen Whisky der in ihm schlummert.

 

Nach und nach werde ich all diejenigen Aspekte der Fässer beleuchten, deren Einfluss sich am Ende auf den Charakter des Whiskys auswirken werden. Dabei werde ich auf die unterschiedlichen Arten bzw. Größen von Fässern (sog. Fasstypen) eingehen, auf das Holz aus welchem diese gemacht sind, auf die unterschiedlichen vorangegangenen Befüllungen und auf den Unterschied zwischen einer Vollreifung und einem Finish.

Beginnen möchte ich zunächst mit den unterschiedlichen Fasstypen. Die 6 wohl bekanntesten Fasstypen dürften sein:

  • American Standard Barrel (A.S.B)
  • Hogshead
  • Sherry Butt
  • (Port) Pipe
  • Quarter Cask
  • Barrique

 

Daneben sind (wenn auch meist nicht so bekannt) noch nennenswert:

  • Madeira Drum
  • Gorda

Das wohl am weitesten verbreitete Fass dürfte das American Standard Barrel sein. Dieses hat ein Gesamtvolumen von 200 Liter. Dieses Fass wird typischerweise für die Lagerung bzw. die Herstellung von Bourbon benutzt. Auch für die Herstellung bzw. für die Reifung von schottischen Whiskys spielen diese Fässer eine wichtige Rolle. Standartmäßig gilt, die für die Herstellung von Bourbon verwendeten Fässer dürfen nur 1 x befüllt werden. Diese werden in der Folge dann an Destillen in der ganzen Welt verkauft, welche diese seinerseits erneut zur Reifung von Whisky benutzen. Ebenso werden aus diese Fässern wiederum andere Fässer hergestellt.

Ein weiterer, zur Whisky Reifung sehr beliebter, Fasstyp ist das sog. Hogshead. Ein Hogshead hat ein Fassungsvolumen von ca. 250L und besteht meist aus Eiche. Dieses ist wohl der in Schottland gängigste Fasstyp. Die Besonderheit ist dabei, dass es sich nicht um einen „originären“ Fasstyp handelt, sondern typischerweise aus zerlegten und wieder zusammengesetzten American Standard Barrels besteht. Das höhere Gesamtvolumen wird dadurch erreicht, dass weitere Dauben hinzugefügt werden.

Das Sherry Butt fasst ca. 500L (konkret zwischen 475 und 500 Liter). Sie werden aus europäischer Eiche hergestellt und sind wohl das typische für die Sherry-Lagerung verwendete Fass.

Ein Port Pipe ist das typische Fass, welcher zur Lagerung von Portwein verwendet wird. Regelmäßig aus europäischer Eiche hergestellte Fass hat ein Fassungsvermögen von 500 bis 650 Liter. Port Pipes haben eine längere, dünne Form. Nachdem der Portwein aus den Fässern abgefüllt wurde, werden die Fässer im Rahmen der Whiskyherstellung hauptsächlich zur Nachreifung (sog. Finish) verwendet (wenn auch nicht nur).

Das Quarter Cask ist ebenso ein sehr interessanter und unter Whiskyliebhabern auch sehr beliebtes Fassformat. Das Quarter Cask hat lediglich ein Fassvermögen von insgesamt ca. 50 Litern. Die Bezeichnung als Quarter Cask leitet sich davon ab, dass es der Größe eines Viertels eines American Standard Barrels entspricht. Das Quarter Cask wurde ursprünglich deshalb hergestellt, da es aufgrund seiner kleinen Dimensionen sehr gut zu transportieren war. Heute hat das Quarter Cask hauptsächlich den Vorteil, dass es eine schnelle (Nach-)Reifung ermöglicht. Der Grund hierfür ist, dass aufgrund der kleinen Dimensionen ein hoher Kontakt zwischen Whisky und Holz besteht.

Das Barrique hat ein Fassungsvolumen von ca. 220 bis 300 Litern – Grund für diese hohe Divergenz ist, dass es schlicht kein starres Maß für diesen Fasstyp gibt. Interessanter Side Fact ist dabei, dass es auch Barriques gibt, die ein Fassungsvermögen von mehr als 600 Litern erreichen. Das Fass wird heute Hauptsächlich zur Lagerung und Reifung von Rotwein verwendet. Die Verwendung der Fässer in der Whisky Herstellung besteht hauptsächlich im Bereich von „Wein Finishes“.

Das Madeira Drum fasst ca. 650 Liter und wird, wie der Name bereits ahnen lässt, zur Reifung und Lagerung von Madeira Weinen verwendet. Das Fasst hat ist sehr klein aber sehr bauchig/Dick und besteht meist aus französischer Eiche. Auch diese Fässer werden hauptsächlich dazu benutzt, um dem Whisky eine Nachreifung zu geben.

Die Gorda fasst ca. 700 Liter und wird grundsätzlich aus amerikanischer Weißeiche hergestellt. Seinen Ursprung hat das Fass in der amerikanischen Whiskyindustrie. Die Gorda wird typischerweise für Herstellung von Blends verwendet.

Doch welchen Einfluss hat die Größe des Fasses, also der Fasstyp, denn nun auf den Whisky? Grundsätzlich muss folgendes festgehalten werden: desto kleiner das Fass, desto schneller reift der Whisky. Dies ergibt sich im wesentlich daraus, dass bei einem kleineren Fass mehr Kontaktfläche zwischen Holz und Whisky besteht. Folglich kann das Destillat die Charakteristika des Fasses schneller aufnehmen.