Amrut – Whisky aus Indien

26. Januar 2019 0 Von MeinWhiskyBlog.de

Armut – Whisky aus Indien!

 
Whisky können nur die Schotten!?
Denkste!
 
Natürlich ist Schottland DAS Whiskyland schlechthin und für seinen erstklassigen Whisky bekannt. Dennoch gibt es auch auf weit entfernten Orten dieser Welt ziemlich guten Whisky! Eines dieser Länder, das viele Einsteiger bzw. Whisky Neulinge nicht direkt auf dem Schirm haben ist Indien! Wenn man an Whisky und Indien denkt, dann muss man zwangsläufig direkt an Armut denken! 
Armut ist aus verschiedenen Gründen einen Blick wert. Nicht nur, weil sie meiner Meinung nach tatsächlich guten Whisky herstellen, sondern gerade auch aufgrund ihrer eher exotischen Lage und aufgrund ihres mehr oder weniger außerordentlichen Aufbaus. 
Die Brennerei wurde – als Unternehmen – 1948 in Indien durch Shri J. N. Radhakrishnan gegründet. Das Unternehmen besteht heute aus 3 Brennereien, deren Hauptdestillerie in Kambipura steht. 
Die Vermarktung von Single Malt Whisky auf dem internationalen Mark begann Armut im Jahr 2004 und brachte damit den ersten indischen Single Malt Whisky auf den Markt. Das man darauf stolz ist, Indiens ersten Single Malt Whisky produziert zu haben, wird unmittelbar bei einem Blick auf die Homepage des Unternehmens deutlich. „Überwindet“ man auf der Homepage die „Alterskontrolle“, so wird man in einem 2. Schritt mit einem schwarzen Bildschirm konfrontiert auf welchem sich der Schriftzug „The Journey of Indian Single Malts began here“. 
 
Das Unternehmen produziert ca. 7 Millionen Liter Alkohol im Jahr. Der Hauptteil der Produktion wird jedoch zur Herstellung von Blends welcher auf nationaler Ebene verkauft werden. Tatsächlich ist der „Armut“ Single malt Whisky zwar das international bekannteste Erzeugnis der Brennerei, dennoch stellen die Single Malt Whiskys einen geringen Anteil der Gesamtvermarktung dar – Jedenfalls weniger als 10%.
Das zur Herstellung der Whiskys verwendete Wasser sowie das verwendete Getreide werden aus dem Himalaja Gebiet bezogen. 
Bei der Lagerung der Fässer wird bei Armut – wie im Übrigen auch bei John Paul Whisky – auf mehrstöckige Lagerhäuser gesetzt. Dabei profitiert die Reifung des Whiskys in Indien von den klimatischen Bedingungen. Durch die zum einen sehr hohen Temperaturen und zum anderen die gleichzeitig hohen Temperaturunterschiede, reift der Whisky deutlich schneller als in kälteren Ländern. Damit einher geht, dass im Vergleich zu kühleren Ländern der Angels Share deutlich höher ausfällt. 
 
Da ich des öfteren gutes von Armut gehört habe und auch sehr gerne mal den klassischen und bekannten Pfad verlasse, habe ich mir von zwei Standardabfüllungen der Brennerei ein Sample besorgt. 
Zum einen habe ich den Armut Fusion und zum anderen den Armut Peated verkostet. Beide liegen preislichen in einem Bereich von 40 bis 45 Euro. 
 
Der Armut Fusion ist non chill-filtered und nicht gefärbt. Der Fusion ist ein Mischung aus 25 % prater scottisch Barley und 75 % updated Indian Malt. Gelagert wurde der Fusion in neuen und gebrauchten American Oak Fässern. Dabei kommt er mit 50 % Vol um die Ecke, Boah! 
 
Nase: In der Nase kommt kommt bei dem Fusion eine weiche und ausbalancierte Vanillenote um die Ecke. Ebenso sind deutliche fruchtige Noten und er Nase zu spüren. Exotische Früchte wie Mango stechen neben leichten Citrushindurch. die 50% Vol. hätte ich rein anhand der Nase niemals vermutet. Ich finde eher, der Whisky ist sehr ausgewogen und hat keinen starken bzw,. scharfen Antritt in der Nase. Alles in allem eine tolle frische und fruchtig-karamellige Nase mit einem kleinen Hauch Rauch. di
 
Mund: Orange! Definitiv Orange! Selten habe ich bei einem Malt so eindeutig eine kräftige Note von Orange herausgeschmeckt. Dabei kommt zu der Orange noch eine ordentliche Portion Citrus – Limette – hinzu. Der Fusion ist definitiv ein sehr fruchtiger Whisky – große Klasse. Zu der Frucht legt sich einen kleinen Hauch von Rauch im Gaumen nieder – nach und nach nimmt er den ganzen Mund ein und harmonisiert klasse mit der Frucht. Eine leichte Schärfe legt sich zudem über den Rauch. 
 
Abgang: Der Abgang ist definitiv langanhaltend und kann die Frucht nicht verbergen. Ein kleiner Hauch „Weihnachten“ legt sich im Abgang über den Gaumen. Vermutlich leichter Zimt, genau kann ich es aber nicht sagen. Jedenfalls musste ich dabei an Weihnachten denken!! 
Fazit: Alles in allem ist der Fusion eine tolle Fusion aus Frucht, rauch und einer Nuance Schärfe. Er macht Spaß und ist definitiv mehr als nur ein Blick wert 😉 
 
 
Der Amrut – Peated 
 
Der Armut Peated kommt mit 46% in die Flasche.  Das Alter des Whiskys wird auf ca. 4 Jahre geschätzt, auch wenn genaue angaben hierzu fehlen. Auch der Amrut Peated ist non Chill-filtered und nicht gefärbt. 
 
Nase: Die Nase des Amrut Peated ist ebenso wie diejenige des Fusion sehr fruchtig und mild. Ein Hauch Zitrone kommt gepaart mit einer Portion rauch daher. Eine an Toffee erinnernde süßliche Note legt sich über den Rauch. 
 
Mund: Im Mund merkt man sofort die sich bereits in der Nase herauskristallisierende Süße. Toffee! Es ist definitiv Toffee. Also für Mich! Der Rauch tritt im Mund doch deutlicher auf als in der Nase. Auch der Peated hat eine leichte, subtile Orangennote. Dazu dringt eine leichte Kamarell – Note  hindurch. Es mag eventuell am Rauch liegen, aber ich meine auch eine leicht salzige Note herauszuschmecken. Für die 46 % Vol ist der Amrut Peated doch kraftvoll und intensiv im Mund. 
 
Abgang: Der Abgang ist langanhaltend mit einer zunehmend intensiven Holznote. Diese Harmoniert super mit der leichten Süße die noch nachklingt. 
 
Abschließendes Fazit: Amrut ist mehr als nur „ein weiterer Whisky“. Ich bin von Amrut voll und ganz überzeugt. Der Whisky erinnert in weiten Teilen sehr Stark an Scotch und doch ist er auf eine Art und Wiese ganz anders. Die Fruchtigen Noten lassen die Exotik dieses Whiskys und seiner Herkunft hindurch klingen. Amrut macht Spaß! Auch wenn die Whiskys relativ jung sind, machen sie doch eine sehr ausgewogenen und runden Eindruck. Die Aromen sind intensiv und harmonieren toll miteinander. 
 
Ob ich Amrut empfehlen kann!? Definitiv!