St. Kilian Batch Nr. 6

17. Dezember 2018 0 Von MeinWhiskyBlog.de

St. Kilian Batch Nr. 6 

Vor Kurzem ist nun das Batch Nr. 6 aus dem Hause St. Kilian erschienen und als Abonnent habe auch ich den neuen Malzbrand zeitnah erhalten. Ich muss zunächst zugeben, dass ich sehr gespannt war auf das neue Batch, denn für mich war das zuvor erschienene Batch 5 das bisher beste.

Das Batch Nr. 6 zeigt sich in der gewohnten 0,35l Flasche mit einem weßen Etikett. Für die, die es eventuell bisher nicht mitbekommen haben, die Farbe des Etiketts gibt direkt eine kleine Info bezüglich des Inhalts, denn die Brennerei hält es so, dass die rauchigen Abfüllungen ein Weißes etikett haben, während die Abfüllungen mit schwarzem Etikett keinen Rauch haben. Auf jeden Fall eine tolle Idee und ich bin auf jeden Fall großer Freund davon, wenn Sachen mehr als nur einen Ästhetisches Grund bzw. Zweck haben, denn das zeigt, dass man sich im Hintergrund viele Gedanken über das Endprodukt macht – Das kommt vor allem uns, also dem Endverbraucher bzw. Genießer 😉 zugute. 

Auch der abwechslungsreiche Charakter der verschiedenen Batches macht einfach große Freude, denn es wird viel experimentiert, was den weg zum fertigen Whisky extrem interessant gestaltet. 

„Bourbon meets Sauternes“ – so seht es auf dem Etikett! Klasse, dachte ich mir. Was eine klasse Symbiose der Geschmäcker. Ich mag Sauternes Weine. Ich mag in Bourbonfässern gereifte Whisky, da kann ja nichts schief gehen!! 

Aber bevor wir uns nun endgültig dem Malzbrand widmen, noch ein paar Fakten:

Dem Etikett lässt sich auch entnehmen, dass für die Abfüllung Fässer aus Frankreich, Texas und Kentucky zur Reifung benutzt wurden. Insgesamt wurden 5200 Flaschen abgefüllt – Fun Fakt.. laut Online-Shop sind aktuell (Stand. 21.11.2018) noch 777 Flaschen verfügbar. 

Der Malzbrand wurde 2016 destilliert und durfte insgesamt 21 Monate reifen. Abgefüllt wurde er mir 44,9 % vol. 

Nochmal ein Fun Fakt: Wie ich selbst erst kürzlich über Social-Media erfahren habe, werden die Etiketten bei St. Kilian von Hand geklebt – was ich absolut beeindruckend finde, denn es ist ja ein nicht gerade unerheblichen Aufwand der da betrieben wird. Jedenfalls aber macht es das ganze noch sympathischer, da es in gewissem Maße familiär wirkt. (Korrigiert mich bitte, falls ich das mit dem von Hand kleben falsch verstanden habe). 

Nun zu den Tasting-Notes:

Nase: Als bekennender Freund der Vanillearomen war ich sehr erfreut, als ich beim ersten Riechen unmittelbar eine – zugegebenermaßen subtile – Vanillenote finden konnte. Der Einstieg war dadurch, für mich persönlich, sehr gelungen. Im Vordergrund befindet sich jedoch eine deutliche Note Marzipan. Sehr süßlich und harmonisch legt sich der Marzipan dann über eine frische fruchtige Note. Ich konnte die Frucht zunächst nicht deutlich zuordnen, aber nach wiederholten „Riechen“ hat sie sich als noch nicht ganz reifer, leicht spritziger Apfel herausgestellt – frisch, kurz vor Vollreif, vom Baum gepflückt. Der Rauch ist zwar sehr deutlich vorhanden, aber in der Nase sehr Harmonisch eingebunden – er sticht nicht alleine durch, sondern harmoniert toll mit dem Charakter des Destillats. Schließlich gibt es noch eine würzige Note die dann doch ein Kleinweg die „nur“ 21 Monate widerspiegeln. Dennoch, für eine lediglich 21 Monate lange Reifung ist der Malzbrand in der Nase sehr harmonisch und rund. 

(Ich habe den Malzbrand mal aus Neugierde 15-20 Minuten im Glas gelassen, und erneut daran gerochen… Hammer wie stark das Marzipan plötzlich das ganze Glas einnimmt – Begeisterung machte sich breit 😉). 

Mund: Im Mund kommen nun die Einflüsse der Sauternes-Fässer deutlich durch. Der Malzbrand ist auch im Mund süßlich und Fruchtig. Auch hier kommt der frische reife Apfel sehr gut durch und war, im Gegensatz zur Nase, direkt deutlich als solcher erkennbar. 

Zu Beginn aber kommt der Malzbrand des Batch 6 jedoch mit einen vernünftig-kräftigen  leicht würzigen Antritt daher, der sich aber rasch den schon eben beschriebenen süßlich-fruchtigen Sauternes-Aromen hingibt und damit sehr wohl harmonisiert. Auch im Mund ist das Batch 6 harmonisch und sehr rund. Die Aromen harmonieren schön miteinander, so dass sie sich gegenseitig ergänzen und sich nicht verdrängen. 

Die Vanille hält sich im Mund jedoch ziemlich zurück – gefühlt rundet sie aber den süßlich-fruchtigen Sauternes-Einfluss ab.

Der Rauch ist auch im Mund deutlich zu spüren und hinterlässt einen Eindruck von schon deutlich abgeklungenem Lagerfeuer – Asche, so in Idee Richtung. 

Auch hier habe ich das Gefühl, dass der Malzbrand nach ein paar guten Augenblicken Ruhe im Glas erneut an Marzipan gewinnt. 

Abgang:Den Abgang würde ich vorneweg als Mittellang beurteilen. Im Abgang geht der Rauch nach und nach in Richtung süßliche Noten über und hinterlässt ein angenehm weiches – ja fast cremiges – Gefühl im Mund zurück. Ein abgewogener Abgang, der sehr Lust auf mehr macht.

Fazit:Das Batch 6 ist eine sehr gut gelungene Abfüllung die eine Harmonie zwischen Rauch und Frucht herstellt und zugleich interessante Aromen zu Vorschein bringt. Die Sauternes-Fässer haben einen tollen, wenn auch nicht zu dominanten – Einfluss auf den Malzbrand. Alles in allem gefällt mir diese Abfüllung sehr sehr gut. 

Das einzige, was ich persönlich noch interessant gefunden hätte, wäre ein Alkoholgehalt von ca. 50% gewesen.

Auch nach Batch 6 steht fest… ich freue mich auf den ersten Whisky ebenso wie ein mein Sohn sich auf weihnachten ;)!