Besichtigung bei St. Kilian Distillers
Eine kleiner Bericht zur Besichtigung der St. Kilian Brennerei.
Das Wetter war wahrlich keine Augenweide. Kühl, windig, regnerisch und durch und durch Grau – aber das war uns ziemlich egal, als wird auf den Landstraße Richtung Rüdenau unterwegs waren.
Seit einigen Wochen hatten wir uns auf den Besuch bei St. Kilian in Rüdenau gefreut. Nun war es endlich soweit. Nachdem wir ca. 1 Std 30 Min aus Gießen angereist waren, kamen wir endlich Vorort in Rüdenau an.
Zwar wussten wir grob was uns erwartet – eine Führung durch die heiligen Hallen der Brennerei (inklusive Fasslager) mit anschließender Verkostung von 3 Produkten aus dem Hause St. Kilian – dennoch waren wir sehr gespannt auf die Führung.
Angekommen Vorort, wurden wir sehr herzlich von unserem Tourguide André empfangen.
Schon vor dem Gebäude hat man immer wieder einen Hauch Bananen-Weißen in die Nase bekommen! Gute Laune war garantiert!
Die Tour startete am Eingang des „Visitors Centers“ mit einigen grundsätzlichen Infos zur Brennerei. 2012 wurde mit dem Aufbau der Brennerei begonnen. Die Brennerei wurde unter Hilfe und Anleitung des Master Distillers David Hynes aufgebaut. Der Ire, welcher kein unbekannter im „Whisky Business“ ist, hat u.a. auch beim Aufbau der Kavalan Brennerei in Taiwan geholfen. Man konnte also auf einen Kompetenten und fachkundigen Berater zählen. Am Saint Patricks Day 2016 ist man mit der Brennerei dann letztlich in die Vollproduktion eingestiegen. Im Mai dieses Jahres wird nun der erste Whisky auf den Markt kommen. (Das Destillat muss, bevor es sich Whisky nennen darf, u.a. mindestens 3 Jahre und einen Tag in einem Fass Reifen).
Der technische Teil der Führung begann dort, wo bei St. Kilian auch die Herstellung des späteren „Whiskys“ startet, nämlich bei den Silos wo die Gerste angeliefert wird. Tatsächlich ist die Tour sehr ausführlich und lässt kein Detail aus. Auf sämtliche Fragen hatte unser Guide stets eine Antwort parat und generell wurde alles sehr genau und ausführlich beschrieben und dargestellt. Bei den Anzahl an Rohren und Kabeln ist es ein Wunder, dass man dabei überhaupt den Überblick behalten kann!
Sehr interessant war, dass man die Wash Backs nicht nur von außen sehen, sondern auch einen Blick in deren Inneres werfen und den Gärungsprozess in zwei verschiedenen Stadien sehen konnte. Dabei war die „Arbeit“ der Hefe – also der Gärungsprozess bzw. die Umwandlung des Zuckers in Alkohol und CO2 – deutlich zu erkennen. Der Auch hier erinnerte der Geruch wider deutlich an Bananen-Weißen. Ich fand es sehr beeindruckend!
Höhepunkt war für mich definitiv sowohl die Wash Still (in dieser Brennblase wird die erste Destillation durchgeführt) wie auch die gut gesicherte und verschlossene Spirit Still (in dieser Brennblase wird die zweite Destillation durchgeführt). Wenn man – wie ich – bisher noch nicht die Möglichkeit hatte Stills in den Brennereien in Schottland zu sehen, dann ist es definitiv etwas Besonderes diese hier bei St. Kilian sehen zu können. Erstaunlich fand ich auch, dass zwischen Bestellung und Auslieferung einer Wash oder Spirit Still (also der Kupferbrennblasen) der Firma Forsyths ca. 7 Jahre vergehen können – dafür stehen die Brennblasen dieser Firma für top Qualität.
Nachdem wir auch das Fass Nr. 1 gesehen haben und doch ordentlich verwundert waren, über die doch erstaunlich hohen Anforderungen an die ganze Anlage, konnten wir noch einen Blick auf die Abfüllanlage werfen. Auch hier muss ich sagen, war mir vor der Besichtigung nicht klar, wie hoch auch hier die Anforderungen und Kriterien sind. U.a. war mir nicht klar, dass bei der Abfüllung des Destillats in die Fässer über die ganze Zeit lang ein bzw. mehrere Beamten des Zolls Vorort sind und alles genau notieren.
Die letzte (bzw. die vorletzte) Station der Führung waren schließlich 2 Fasslager direkt an der Brennerei. Wow, allein dieser Duft im Fasslager.. Atemberaubend. Es war aber auch äußerst interessant die vielen verschiedenen verwendeten Fasstypen bzw. Arten zu sehen. Dabei war vom kleinen 30 Liter Fass bis hin zum 700L Fass Nr. 1 alles dabei. Auch das Fasslager mit den Kundenfässern war sehr Aufschlussreich. Hier hat uns unser Guide noch verschiedene Fassdauben mit unterschiedlichen Toast-Graden etc. gezeigt und ausführlich über die unterschiede Berichtet.
Es war definitiv sehr prägnant und hat mich sehr beeindruckt. Vor allem bekommt man bei dem Geruch, dem Ambiente bzw. der Atmosphäre und bei der Vielzahl an Fässern Lust selbst ein Fass zu erwerben!
Die (endgültig) letzte Station der Führung war der Hauseigene Besucherbereich. Eine kleine Bar mit einigen sehr anschaulichen Holztischen und -Bänken bilden ein sehr angenehmes Ambiente und Laden zum gemeinschaftlichen genießen ein. Verkostet haben wir den White Dog, das Batch Nr. 5 (Amarone Casks) und letztlich die aktuelle Distillery Only Abfüllung – Spirit aus dem Barolo-Fass! Letztere hat mich derart überzeugt, dass ein Exemplar den Weg in meine Einkaufstasche gefunden hat – damit leistet sie den anderen Batches in der Vitrine Gesellschaft!
Alles in allem war es ein toller Tag mit einer sehr interessanten und Aufschlussreichen Besichtigung bzw. Führung bei St. Kilian. Unsere Erwartungen wurden nicht nur zu 100% erfüllt, sondern auch deutlich übertroffen. Wir waren sicher nicht zum letzten mal dort.
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